Hans Lüdemann - African Variations (2004)
Hans Lüdemann: Piano, Clavichord, virtuelles Klavier
"African Variations" heißt das neue Solo-Programm von Hans Lüdemann. Es ist eine eigene musikalische Verbindung mit Bezügen zu den Musiktraditionen Europas, Afrikas und des Jazz. Afrikanische Elemente dienen als Fokus, aus dem Lüdemann kompositorisch und improvisatorisch große, farbige Spannungsbögen entwickelt. Er verarbeitet Motive und Themen afrikanischer Musik, vor allem aus Westafrika und der Mbira-Musik Zimbabwes. Die afrikanischen Elemente werden zur Grundlage eigener Variationen.
Lüdemann überträgt diese ursprüngliche Musik auf das Klavier, welches wohl am stärksten die abendländische Musiktradition verkörpert. Dies führt zu überraschenden Ergebnissen: Sowohl die musikalischen Elemente als auch das Instrument erscheinen in einem neuen Licht.
Diese neuartige Verbindung passt ideal zu Lüdemanns eigenen Kompositionen und Improvisationen, denn hier wie in der afrikanischen Musik spielen Polyphonie, Polyrhythmik und perkussives Spiel eine wichtige Rolle. Lüdemann begreift das Klavier mit Rubinstein als ein "Orchester von 100 Instrumenten" und benutzt eine breite und fein abgestufte Palette von Farben und Spieltechniken. Diese beinhaltet auch präparierte Klänge im Instrument, die manchmal afrikanische Instrumente erahnen lassen. Zusätzlich benutzt er das Clavichord, Vorfahre des Klaviers aus der Bachzeit. Unter Lüdemanns Händen wird es "zu einem seltsamen Mischwesen aus Cembalo, Sitar und Gitarre" (FAZ). Auch ein "virtuelles", gesampeltes Klavier findet Verwendung und bietet erweiterte Klangmöglichkeiten.
Unter dem Titel „The natural piano“ präsentierte Lüdemann 1994 afrikanisch gefärbte Improvisationen auf seiner ersten Solo-CD. Seither hat er das Programm weiterentwickelt und mit großem Erfolg auf vielen internationalen Festivals und Konzertbühnen sowie bei Tourneen in den USA/Kanada, Europa und Afrika vorgestellt. "The natural piano" wurde bereits vom WDR-Fernsehen in Köln aufgezeichnet und in West 3 und 3sat gesendet. Die gleichnamige CD wurde 1994 live im Kölner LOFT aufgenommen, am Tag der ersten freien Wahlen in Südafrika. „African Variations“, eine Sammlung der neuen Kompositionen von Hans Lüdemann, wird in diesem Jahr auf CD erscheinen.
Zuletzt spielte Lüdemann sein Solo-Programm beim Jazzpiano-Festival in der Prager Philharmonie, im Goethe-Institut Johannesburg, bei der Düsseldorfer Jazzrallye, zur Eröffnung der neuen piano-solo-Reihe im Duisburger Wihelm-Lehmbruck-Museum sowie bei Konzerten in Havanna und Südafrika. Im Januar 2002 begleitete Lüdemann den Bundespräsidenten Johannes Rau auf dessen Afrikareise.
Hans Lüdemann bezeichnet seine Musik selbst als "etwas sehr Persönliches, in den Traditionen der klassischen Musik und des Jazz verwurzelt, von afrikanischer Musik beeinflusst und stets auf der Suche nach neuen Klängen und Farben". Die Presse lobt seine "erkennbar eigene Sprache" (FAZ) und sieht in seiner Musik "einen Schlußstrich unter der Postmoderne der improvisierten Musik" (Frankfurter Rundschau) oder gar "die frohe Zukunft des Jazz" (FAZ). Lüdemann hat unter anderem mit Jan Garbarek, Mark Feldman und Paul Bley zusammengearbeitet und war weltweit auf Tournee, in Funk, Fernsehen und auf zahlreichen CD-Einspielungen zu hören und zu sehen. Seine Ausbildung erhielt er am "Banff Centre" in Kanada bei Dave Holland, Steve Coleman und Muhal Richard Abrams und an der Musikhochschule Köln, wo er das erste Jazz-Konzertexamen in Deutschland ablegte und heute selbst als Dozent tätig ist.
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